Katholische Pfarrei Corpus Christi, Nürnberg

Neujahrsempfang 2024 in Corpus Christi
Naturkatastrophen 2023 - Rückblick und Einordnung in den Kontext des Klimawandels


Referentin Petra Löw (Münchner Rückversicherung) erläuterte Zusammenhänge des Klimawandels
anhand von
Wetter- und Klimaereignisse und deren gesellschaftlichen Folgen

Circa 100 Gäste waren zum ökumenischen Neujahrsempfang in den Pfarrsaal Corpus Christi gekommen. Die Kirchortrats-vorsitzende Regina Serfort begrüßte alle Gäste und die Referentin Petra Löw. Sie meinte, Corona sei zwar vorbei, hätte aber die Gesellschaft verändert. In Echtzeit Menschen kennenzulernen, ihnen zuzuhören und miteinander zu reden sei verloren gegangen. Extreme Ansichten seien hoffähig geworden. Streit ohne Diskurs und Dialog führten zu Krieg. Den Klimawandel wollten viele Menschen nicht wahrnehmen.

Eine Expertin für Naturkatastrophen
Die Referentin Petra Löw ist bei der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft angestellt, dies sei ein Haus der 100 Berufe: Hier sind unterschiedlichste Spezialisten wie Ärzte, Kapitäne, Geologen, Klimaforscher u.v.m. beschäftigt, die Naturereignisse und deren Folgen einordnen und beurteilen. Petra Löw studierte Geografie, Geologie und Fernerkundung (= Gewinnung von Informationen über die Erdoberfläche oder nicht direkt zugängliche Objekte durch Messung von Wellen). Sie ist Abteilungsleiterin des NatCatSERVICE, welches eine der weltweit umfangreichsten Datenbanken zur Analyse und Bewertung von Schäden aus Naturkatastrophen darstellt.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich Wissenschaftler mit der Einschätzung von Naturkatastrophen. Der Geowissenschaftler Dr. Gerhard Berz begann in den 1970er Jahren, Daten zu sammeln, um sie in einer Datenbank zu erfassen und zu bewerten.
Diese Basis wurde über Jahrzehnte hinweg zur Datenbank NatCatSERVICE weiter entwickelt, welche Im Prinzip eine Weltkarte der Naturgefahren (Stürme, Überschwemmungen, Erdbeben, Waldbrände, Dürren, Vulkanausbrüche,...) darstellt. Diese Ereignisse sind mit den Gesamtschäden verknüpft (Häufigkeit, Anzahl, Todesopfer, beschädigte Gebäude, Schadenshöhe, versicherte Schäden,...). Die Datenbank bietet die Möglichkeit, Ereignisse und Schäden Volkswirtschaften zu zuordnen oder bei Regionen in deren Details zu zoomen.


Petra Löw erläuterte ein Risikomanagement der Naturkatastrophen

Das Jahr 2023 und der Klimawandel
Im Jahr 2023 ereigneten sich schwere Erdbeben weltweit: in der Türkei/Syrien, in Marokko, in Japan und in den Philippinen mit Tsunamiwarnung. Diese waren alle Großereignisse mit riesigen Schäden und enormen Auswirkungen für die Bevölkerung.

Es kommt nicht auf Einzelereignisse an, sondern auf die zeitliche Häufung, um Ereignisse einem Klimawandel zuordnen zu können. Hitzerekorde wurden in den letzten Jahren immer wieder gemeldet, Aber globale Hitzerekorde wurden 2023 auf allen Kontinenten verzeichnet. Ebenso war 2023 ein Jahr der weltweiten Hochwasserkatastrophen, z.B. wurde Tunesien mit einem Hochwasser in nicht gekannter Intensität und Häufigkeit überrascht.

Ein Indikator für den Klimawandel sind die CO2-Emissionen, die zu einer Erwärmung der Atmosphäre führen. Eine nur geringe Erhöhung der Temperatur führt zu einer signifikanten Erhöhung der Wetterextreme, da warme Luft mehr Wasser speichern kann.


Eine Änderung des Klimas bedingt  Änderungen der Risiken für extreme Schäden, Quelle: Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft - NatCatSERVICE ©

Ein Kipppunkt gilt als kritischer Grenzwert, an dem eine kleine zusätzliche Störung zu einer qualitativen Veränderung im System führen kann, diese Veränderung ist jedoch unumkehrbar. Häufig wird in dem Zusammenhang die mögliche Richtungsänderung des Golfstroms genannt.

Jede(r) kann für sich entscheiden, wieviel Verantwortung er/sie übernehmen kann/will, um unsere Erde lebenswert für uns und unsere Nachkommen zu erhalten.

 

Nach dem Vortrag konnten sich die Besucher mit Petra Löw oder untereinander im Gespräch zu aktuellen Tagesthemen austauschen.

Für das leibliche Wohl gab es ein reichhaltiges und vielfältiges Büffet, das von den KOR-Mitgliedern gekocht und gestiftet wurde.

 

 

 

 

 

 

 

Musikalisch gestaltet wurde der Neujahrsempfang durch die CC-Band unter der Leitung von Christian Viefhaus. Zu Gehör kamen "Urklang" und "Sei mitten drin in dieser Stadt", bei dem alle eingeladen waren mitzusingen.


 


Bezirksrätin SPD Sabine Knuhr, Pfarrerin Beate Kimmel-Uhlendorf,
Referentin Petra Löw, KOR-Vorsitzende Regina Serfort,
Stadtrat SPD Dieter Goldmann (von links nach rechts)

Vielen Dank an alle, die an der Vorbereitung und Durchführung des Neujahrsempfangs im Vorder- und Hintergrund beteiligt waren.

Herbert Hänecke