Katholische Pfarrei Corpus Christi, Nürnberg

Geist hochhalten – Plädoyer für ein geistvolles Leben
Neujahrsempfang der beiden Ortskirchen im Nürnberger Süden


Dr. Siegfried Grillmeyer während seines Referates


Pfarrerin Kimmel-Uhlendorf bedankt sich bei Dr. Siegfried Grillmeyer für sein Kommen und den äußerst interessanten Vortrag.


Für die musikalische Umrahmung sorgte Dr. Joachim Roller u.a. mit Beethovens Sonate Nr. 20 op 49/2

 

Pfarrerin Beate Kimmel-Uhlendorf und Vertrauensfrau Gabriele Frieß-Sommer begrüßten die Gäste beim Neujahrsempfang im Pfarrsaal der evang. Osterkirche am 22. Januar nach zwei jähriger Coronapause. Der Empfang war von der evang. Osterkirche und der kath. Corpus Christi Kirche ausgerichtet worden. Alle Anwesenden genossen die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.
Besonders begrüßte Pfarrerin Kimmel-Uhlendorf den Referenten Dr. Siegfried Grillmeyer, den Akademiedirektor des Caritas-Pirckheimer-Hauses in Nürnberg.

Dr. Grillmeyer begann mit einem Zitat des Philosophen Albert Camus, der seinerseits 1945 eine Neujahrsansprache zum Thema „Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis“ hielt. Camus wendet sich dagegen, sich blind der Leidenschaft des Hasses hinzugeben. Er tritt für eine Gesprächskultur ein, die unvoreingenommen verstehen will, sachlich Kritik übt und nicht einfach nur beleidigt.

Diese Analyse sei zeitlos und gerade heute sehr aktuell, da Reichsbürger und Querdenker Demokratie gefährdend die Stimme erheben. Die Gesellschaft benötige keine Diskussionen der vergifteten Herzen sondern eine Diskussion ohne Beleidigung. In einem gesellschaftlichen Diskurs muss das Gespräch auf Augenhöhe erneuert werden. Nicht Feindbilder sind gefragt sondern gesellschaftlicher Zusammenhalt. Wir müssen der Lüge und den Fake News entgegentreten und den Geist hochhalten, d.h. unseren gesunden Menschenverstand. Freundschaft entsteht nur als Kunst des freien Menschen.

Das Ich ist nur im Spiegelbild des Anderen zu verstehen und umgekehrt. Im großen Kontext kann die Demokratie nur im gesellschaftlichen Miteinander (über-)leben. Diese Wechselwirkung zeigt sich ebenso im Austausch des Ich mit unser Umwelt, oder der Resonanz zwischen Mensch und Mensch.

Resümee: Geistiges Hochschätzen des Mitmenschen fördert die Demokratie, schafft ein erfülltes Leben und bringt Freude am Menschen.


Das Referat war eine gelungene Einstimmung auf das neue Jahr und förderte viel zustimmenden Gesprächsstoff bei den Gästen. Für die musikalische Umrahmung hatte Dr. Joachim Roller bestens passend ein Stück aus dem Wohltemperierten Klavier von J.S. Bach ausgewählt.

Den Geist hochhalten, Manuskript Dr. Siegfried Grillmeyer

 



Der Einladung zum Neujahrsempfang folgten viele Gäste aus Politik und Gesellschaft. Der Gemeindesaal der Osterkirche war voll besetzt.